Künstliche Intelligenz prägt auch die Markt- und Meinungsforschung. medianet hat mit dem Branchenexperten Robert Sobotka darüber gesprochen.
medianet: Wird KI die Marktforschung verändern?
Robert Sobotka: Sie hat den Arbeitsalltag bereits verändert – und erleichtert. Durch den Einsatz von KI entsteht eine erhebliche Arbeitsersparnis. Desk Research, für die früher Stunden nötig waren, ist heute in wenigen Minuten erledigt. Erste Basisversionen von Fragebögen lassen sich schneller erstellen, als man sie im eigenen Archiv suchen könnte. Auch Management-Summaries der Studien sind per Knopfdruck verfügbar. Das sind nur einige Beispiele.
medianet: Arbeitsersparnis bedeutet oft auch weniger Jobs. Ist der Beruf des Marktforschers ein Auslaufmodell?
Sobotka: Sorgen um unseren Berufsstand mache ich mir keine. Es ist bei uns wie in anderen Branchen: Aufgaben werden sich verändern, aber nicht verschwinden. Mit der Entwicklung neuer KI-Tools wächst die Bedeutung des Überblicks: Man muss wissen, welches Tool für welchen Use Case geeignet ist. Dafür braucht es nach wie vor Erfahrung, Kreativität und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu interpretieren. Marktforscher werden künftig vielseitiger arbeiten – und der Job wird dadurch sogar noch spannender, weil die menschlichen Stärken in den Vordergrund rücken.
medianet: Gibt es noch weitere Herausforderungen vor denen die Branche steht?
Sobotka: Natürlich! Klassische Befragungen werden auch im Zeitalter der KI nicht aussterben. Eine der größten Herausforderungen bleibt, Menschen zur Teilnahme an Umfragen zu motivieren. Es geht darum, Feedback und Meinungsäußerung so zu gestalten, dass sie als sinnvoll und bereichernd empfunden werden – und nicht als Zeitverschwendung. Denn trotz aller Fortschritte in der KI gilt: Der Mensch möchte im Gegensatz zur Maschine sinnstiftend agieren. Dieses Bedürfnis müssen Marktforscher respektieren und in ihren Konzepte berücksichtigen.
https://medianet.at/news/marketing-and-media/einsatz-von-ki-70537.html







